Frage: Große Fensterflächen im Erdgeschoss und vergleichsweise kleine im Obergeschoss gliedern die Fassade. Warum?
Kutzner: Dieses Haus sollte sich in einen gewachsenen Ortskern einfügen, möglichst die Umgebung in das Wohnerlebnis mit einbeziehen und doch keine ungewollten Einblicke in die privateren Bereiche zulassen.
Frage: Wie haben Sie diese scheinbar gegenläufigen Wünsche nach Ausblick von innen und gegen Einblicke von außen zusammengebracht?
Kutzner: Gemeinsam mit der Familie, mit der die Deura dieses Haus geplant hat, haben wir im Erdgeschoss einen großzügigen, lichtdurchfluteten Wohnraum mit großen Fensterflächen vorgesehen. Nach außen stärken diesen Eindruck die Fassadenelemente aus Holz. Im Obergeschoss gibt es, um die Privatsphäre zu schützen, keine bodentiefen Fenster. Aber keine Sorge – schön hell ist es drinnen trotzdem.
Frage: Die Treppe als Verbindung zwischen dem offenen Raum im Erdgeschoss und den Schlafräumen im Obergeschoss scheint merkwürdig aus dem Wohnraum herausgerückt. Warum?
Kutzner: Das ist einer der architektonischen Kniffe dieses Hauses: Wenn die Kinder aus dem Haus sind, lässt sich das Einfamilienhaus ohne allzu großen Aufwand in ein Haus für zwei Parteien teilen: Erdgeschoss und Obergeschoss können mit nur geringfügigen Umgestaltungen auch als separate Wohneinheiten funktionieren.
Frage: Warum plant man so?
Kutzner: Es war der Wunsch der Bauherren, mit dem Haus auch eine langfristige Zukunftsperspektive zu haben - über ihre aktuelle Situation als Familie mit zwei Kindern hinaus. Die beiden Eltern wollen in dem Haus auch über die Zeit der „vierköpfigen Familie" hinaus leben – ohne sich „verloren" vorzukommen in einem dann möglicherweise überdimensionierten Gebäude. Außerdem erzielen Bauherren mit derart umzugestaltenden Häusern regelmäßig höhere Wiederverkaufswerte.